Pflegekompetenzgesetz – eine Chance für die Zukunft der Pflege?
Als Mitglied des Pflegebündnis Mittelbaden e.V. setzt sich die Pflegeagentur Erni aktiv dafür ein, die Bedeutung der Pflegeberufe in der Gesellschaft zu stärken und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Mit dem neuen Pflegekompetenzgesetz 2024 kommen wichtige Impulse für die Pflege in Deutschland, die jedoch Nachbesserungen brauchen. Im Folgenden teilen wir unsere Position und die Forderungen des Pflegebündnis Mittelbaden zum aktuellen Referentenentwurf.
Ein Schritt nach vorn: Der Referentenentwurf zum Pflegekompetenzgesetz
Seit Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Dezember 2023 die ersten Eckpunkte des Pflegekompetenzgesetzes vorstellte, herrscht Hoffnung auf mehr Anerkennung und Unterstützung für Pflegeberufe in Deutschland. Der Referentenentwurf verspricht größere Verantwortung und eine stärkere Einbindung der Pflegekräfte ins Gesundheitssystem. Auch die Pflegeagentur Erni sieht dies als Schritt, um die Attraktivität der Pflegeberufe zu steigern und die Qualität der Pflege zu sichern. Doch das Gesetz bleibt ein erster Entwurf, der in wichtigen Punkten konkretisiert und weiterentwickelt werden sollte.
Forderung: Eigenständiges Leistungsrecht für Pflegefachpersonen
Das Pflegebündnis Mittelbaden fordert ein eigenständiges Leistungsrecht für Pflegefachpersonen, dem wir uns als Pflegeagentur Erni anschließen. Pflegearbeit in Langzeitpflegeeinrichtungen wird aktuell nur unzureichend vergütet, und wichtige Leistungen wie die Behandlungspflege nach SGB V bleiben unberücksichtigt. Bereits bei der Einführung der Pflegeversicherung 1995 war eine faire Vergütung geplant, die bis heute fehlt. Das Pflegekompetenzgesetz könnte diesen Missstand endlich beheben und die nötigen Ressourcen bereitstellen, damit Pflegekräfte ihren Beruf in höchster Qualität ausüben können.
Selbstverwaltung und Vertretung der Pflege auf Bundesebene
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die fehlende Selbstverwaltung der Pflegeberufe auf Bundesebene. Der Entwurf stützt sich auf ehrenamtliche Pflegeorganisationen – eine langfristig unzureichende Lösung. Peter Koch, Vorsitzender des Pflegebündnis Mittelbaden, fordert eine professionelle berufliche Vertretung der Pflegeberufe in Deutschland: „Wir brauchen eine starke, professionelle Vertretung, die die Pflege in politischen Entscheidungen stärkt und die Interessen der Berufsgruppe langfristig vertritt.“
Chief Government Nurse statt Pflegebeauftragter der Bundesregierung
Das Pflegebündnis Mittelbaden fordert die Position einer Chief Government Nurse. Der aktuelle Entwurf sieht nur eine beratende Rolle durch einen Pflegebeauftragten der Bundesregierung vor, was nicht das nötige Gewicht hat. Eine Chief Government Nurse könnte die Perspektive der Pflege auf höchster Regierungsebene vertreten und sicherstellen, dass die Pflegeberufe und ihre Herausforderungen Gehör finden.
Fazit: Pflegekompetenzgesetz als Chance für die Zukunft – aber es braucht Nachbesserungen
Das Pflegekompetenzgesetz 2024 bietet viele Chancen für die Pflege in Deutschland. Wir hoffen, dass die Politik diese Chancen umfassend nutzt. Auch wenn der Entwurf einen wichtigen ersten Schritt darstellt, braucht es noch mehr Verbesserungen, um die Pflegebranche langfristig zu stärken und für die Zukunft zu rüsten.
Die Pflegeagentur Erni schätzt die Möglichkeit, ihre Stimme durch das Pflegebündnis Mittelbaden in die Diskussion einzubringen. Unser Appell an die Politik: Hören Sie auf die Pflegekräfte und schaffen Sie die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Pflege. So profitieren Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte gleichermaßen – und die Pflege in Deutschland kann gestärkt ins 21. Jahrhundert starten.
Hier können Sie sich die Pressemitteilung noch einmal genauer durchlesen und informieren!